Exkursion Waldbewirtschaftung mit Klimastabilen Baumarten
Die diesjährige gemeinsame Frühsommerexkursion des Waldbauvereins Zweibrücken und des Forstamts Westrich am 12. Juli ging geographisch nicht weit, thematisch dafür umso weiter: Zu unserem Mitglied Bernhard Mettendorf, studierter Forstwissenschaftler aus Zweibrücken, der sich in seinen Waldungen im Naturraum Sickinger Höhe mit dem Anbau eingeführter Baumarten befasst. Für Privatwaldbesitzende ein „heißes“ Thema, denn in Zeiten von Klimawandel, Instabilität der Wälder und der Einwanderung neuer gefährlicher Waldschädlinge als Folge der Globalisierung, kommen auch sie um die Beschäftigung mit dem Thema „Alternativbaumarten“ nicht herum. Neue, eingeführte Baumarten könnten eine Möglichkeit sein unsere Wälder artenreicher und klimastabiler zu machen.
Die Aktualität der Materie zeigte sich u.a. auch daran, dass rund 25 Waldbesitzende und erfreulich viele junge und junggebliebene Försterinnen und Förster von Landesforsten in die Mettendorf’schen Wälder gekommen waren, um sich über den Anbau und die waldbauliche Behandlung anderer als einheimischer Baumarten zu informieren.
Beim ersten Waldbild handelte es sich um ein aus einem Provenienzversuch hervorgegangenes, sehr wüchsiges 39-jähriges Baumholz aus mediterranen Tannenarten (Nordmanns- und Bornmüllertanne) in der Gemarkung Dellfeld. Ursprünglich als Weihnachtsbaumkultur und zur Zierreisignutzung angelegt, zeigen die Bäume nun nach Wertastung und einmaligem Durchforstungseingriff ihr volles Potenzial. Sie scheinen auch mit ausbleibenden Niederschlägen gut zurechtzukommen; zudem beeindruckt die aufgelaufene Naturverjüngung.
Das Kernstück der Besitzungen bildet eine rund 20 Hektar große Waldfläche südwestlich von Niederhausen. Die unzähligen, teilweise ineinander übergehenden Kleinflächen sind ein Eldorado für an Gehölzen Interessierte. Ohne die fachmännischen Erklärungen des Forstmannes würde bereits die bloße Bestimmung der Arten schwerfallen. Gezeigt wurden Jungbestände von Baumhasel, Orientbuche, Hybrid- und Hickorynüsse, Redwood und Leylandzypressen. Die extrem wüchsigen Nusshybriden wurden mit viel Fingerspitzengefühl geastet und permanent von Konkurrenz befreit. Ein Baum in einer ehemaligen Windwurffläche des Jahres 1990 weist einen BHD von 55 cm auf und besteht mehr oder weniger nur aus einem astfreien, acht Meter langem Wertholzstück sowie einer riesigen grünen Krone. Viele der gezeigten Baumarten ertragen offensichtlich Sommerhitze und Trockenheit besser als viele unserer einheimischen Arten.
Mettendorf empfiehlt die „Neubürger“ jedoch nicht einfach planlos anzubauen und gibt Hinweise auf zu erfüllende Kriterien: Nicht nur durch Widerstandsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit müssen die Baumarten überzeugen. Sie dürfen nicht invasiv sein und müssen sich in unsere natürlichen Baumgesellschaften integrieren lassen. Weiterhin sollen sie unsere heimischen Bäume nicht verdrängen, sondern vielmehr ergänzen und bereichern. Dies konnte eindrucksvoll am letzten Waldbild in der Gemarkung Martinshöhe demonstriert werden: In der 40-jährigen Erstaufforstung einer ehemaligen Viehweide ist es gelungen, die dort bereits vorhandenen Eichen und Vogelkirschen in die gepflanzten Douglasien (BHD bis 58 cm), Nordmanns (BHD bis 46 cm)- und Küstentannen (BHD bis 62 cm) sowie Roteichen zu integrieren.
Einig war man sich am Schluss der Exkursion, dass hier dringendes (forst-) politisches Handeln erforderlich ist. Waldeigentümer benötigen Unterstützung durch staatliche Hilfestellung beim Waldumbau, die sich in Form von Forschung und finanzieller Förderung zeigen muss.
Udo Ferber
Waldbauverein Zweibrücken e.V.